Lichterfest Thadingyut Myanmar

Das letzte Tageslicht ist verschwunden und der Zug rumpelt langsam durch die vom Vollmond erhellte Landschaft. Mit dem Näherkommen des nächsten Dorfes wird aus dem ungewöhnlichen Lichterschein der Häuser ein Meer von Kerzen.

Vor jeder Hütte, selbst der ärmlichsten, steht mindestens eine brennende Kerze, oft erleuchten dutzende Kerzen die Wege zum Haus, stehen in offenen Fenstern, auf Tischen oder Geländern. Auf einem Platz im Dorf haben die Bewohner kleine Buden und ein selbstgebautes Riesenrad aus Holz aufgebaut. Entlang der Gleise und durch die Felder laufen einige Menschen durch die Nacht aus den umliegenden Dörfern zu dem kleinen Festplatz.
Das Lichterfest zu Vollmond des Buddhistischen Monats Thadingyut, das die Wiederkehr Buddhas aus dem Tavatimsa Himmel und gleichzeitig das Ende der buddhistischen Fastenzeit feiert, hat begonnen.
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Thadingyut Lichterfest an einem Tempel in Bagan
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Shwedagon Pagode, Yangon
Es ist ein wichtiger Feiertag in Myanmar. Am Morgen geht, wer immer kann, in die Pagode. Wer das Glück hat, zu diesem Zeitpunkt eine der großen Heiligtümer wie die Shwedagon Pagode in Yangon zu besuchen, kann eintauchen in eine der wichtigsten Lebenswirklichkeiten Myanmars, den Buddhismus. Festlich gekleidete Myanmarer, meist ganze Familien, bringen Almosen und Opfergaben, die Wochentagsschreine werden mit Wünschen und Bitten und sehr viel Wasser übergossen, eine fröhliche, leichte Besinnlichkeit liegt über allem.
Das Lichterfest an Thadingyut dauert drei Tage und wird im ganzen Land gefeiert. An jedem Abend zwischen 18 und 20 Uhr brennen überall Kerzen, nur wenige farbige Lichterketten stören je nach Befindlichkeit das Bild. Kleine Ballons mit Kerzen steigen vereinzelt auf und sind besonders auf dem Land und bei klarem Himmel ein unglaublich sinnlicher Anblick.
Wer es im Thadingyut (etwa Oktober) nicht nach Myanmar schafft, braucht nicht zu verzweifeln. Zu Vollmond im November gibt es ein weiteres Lichterfest, das Tazaungdaing und auch sonst ist der myanmarische Kalender gut von Festtagen durchwoben. Ein Besuch der Feste lohnt sich immer; die Natürlichkeit und Fröhlichkeit der Menschen und das noch weitgehende Fehlen von Kommerz sind einfach wunderbar.

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