König der Elefanten, Yok Don Park

Der Yok Don Nationalpark zwischen Buon Ma Thuot und der kambodschanischen Grenze gehört geografisch zu den Highlands in Vietnam.

Die von der Bevölkerungsmehrheit der Viet wenig geliebten Berggegenden sind vorwiegend von Minderheiten bewohnt, wovon im Vielvölkerstaat Vietnam offiziell 53 leben. Die Benachteiligung dieser Minderheiten wird von Regierungsseite seit einiger Zeit aktiv angegangen. Die Vorurteile, die ihnen zu Grunde liegen, werden sich dadurch aber vorerst nicht ändern. Die Völker der Highlands gelten im vietnamesischen Kollektivverständnis als rückständig und förderungsbedürftig, ohne die Stärken Ihrer anderen Lebensweise wahrzunehmen. Unglücklicherweise haben daran sogar die internationalen Hilfsorganisationen wie die der UNO eine Mittschuld, weil sie in das gleiche Horn stießen. Gleichberechtigung in den Köpfen zu erreichen wird sicher länger dauern, als die Ungleichheiten im Lebensstandard auszugleichen.
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Im Yok Don Park, der gemeinsam mit dem angrenzenden Park in Kambodscha das größte Reservat in Südostasien bildet, gibt es noch frei lebende Elefanten. Allerdings bleiben sie für den normalen Tagestouristen unsichtbar, weil sie im hinteren Teil des Parks leben. Im letzten Jahrhundert gab es noch so viele Elefanten, das sich unter der Minorität der M’nong ein ganzer Berufszweig der Elefantenjäger etabliert hat. Wobei Elefantenjäger genauer Elefantenfänger und -trainer heißen müsste. Denn keineswegs wurden die Elefanten gegessen oder des Elfenbeins wegen gejagt, es ging um die Zähmung und Abrichtung als Arbeitselefanten. Abrichtung ist hier wohl das richtige Wort, denn in der Erziehung dominiert bis heute die Bestrafung.
Der erste berühmte der drei Könige der Elefanten, über die heute noch erzählt wird, ist N’Thu K’Nul. 1861 schenkte er dem König von Thailand einen weißen Elefanten und erhielt dafür den Ehrentitel Kun Yu Nop, der seine Berühmtheit festigte. Über 400 Elefanten soll er gefangen haben, ein langes Leben von 110 Jahren war ihm beschieden. Doch trotz zweier Frauen blieb er kinderlos, was man nur bewerten kann, wenn man die Wichtigkeit der Familie als Versorgungsnetzwerk in Vietnam kennt.
Der unwiderruflich letzte König der Elefanten war Y Prunk Eben, genannt Ama Kong, der 2012 im Alter von 102 Jahren starb. Er war viermal verheiratet. Die letzte Ehe schloss er, achtzigjährig, mit einer 25-jährigen. Insgesamt 16 Kinder sind aus den Beziehungen entstanden. Ama Kong war auch bekannt wegen seiner Kenntnisse in pflanzlicher Medizin. Seine dritte Tochter führt diese Tradition in seinem Haus fort, das übrigens auch besichtigt werden kann. Ironischerweise starb er kurz nach einer schulmedizinischen Magenoperation wohl an deren Folgen.
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Verletzter Elefant in Pflege im Yok Don Park
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Es gibt jetzt keine zu jagenden Elefanten mehr, der Park schützt die letzten, jedenfalls leidlich. Leider kommt es vereinzelt zu Unfällen, bei denen Elefanten in illegal ausgelegte Fallen für kleinere Tiere geraten und schwere Verletzungen davontragen. Die Regierung hat viel Geld in die Hand genommen, um dann die Tiere einzufangen und von Spezialisten aus Thailand oder Australien operieren zu lassen. Bei unserem Besuch war gerade ein fünfjähriger Elefant in Pflege, dem der Zehenbereich des linken Vorderbeines amputiert werden musste.
Hier wird die Lösung in der besseren Einbindung der umliegenden Bevölkerung in den Park liegen, ein weltweit erfolgreicher Ansatz. Er erfordert kluge Köpfe mit Ideen und Geld und dem politischen Willen Konzepte langfristig umzusetzen. Die Projekte Jane Goodalls um den Gombe Park in Tanzania sind ein schönes Beispiel. Wünschen wir den Tieren im Yok Don das Gleiche!
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Reiseblog Tips
  • Im Hochsommer verlieren die Bäume des Parks wegen des Wassermangels ihre Blätter, dann liegt der Park fast wüstenähnlich da und lohnt den Besuch nicht so wie in oder nach der Regenzeit. Wer wilde Tiere sehen möchte, braucht drei bis fünf Tage Zeit, entsprechende Touren werden angeboten.
  • Wir können Herrn Chinh sehr empfehlen, seine entspannte Art, sein Wissen, sein guter englischer Wortschatz (wenn auch manchmal etwas schwer verständlich) und seine Bemühungen unsere Fragen, auch die ungewöhnlichsten, zu beantworten, haben uns begeistert.
Happy Travel Co., Mr. Chinh, Daklaktour.com

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