Bodhgaya – Erleuchtung unter dem Bodhibaum

Die Sonne zaubert ständig wechselnde Lichtflecken auf dem vergoldeten Steinzaun, der den wohl heiligsten Pilgerort der buddhistischen Welt umgibt – den Bodhibaum in Bodhgaya.

Unter diesem Baum fand um 400 vor Christus Siddhartha Gautama Erleuchtung und wurde von einem Prinzen des Shakya Königreiches zum Buddha. Schon unter Ashoka wurde im 3. Jhd vor Christus der erste Mahabodhi Tempel davor errichtet, der seitdem mehrmals umgebaut wurde. Der Baum selbst ist nicht mehr der originale, aber denkbar nahe daran. Noch unter Ashoka wurde ein Ableger des Originals in Anuradhapura, Skri Lanka gepflanzt; ein Ableger dieses Baumes wächst nun seit rund 1000 Jahren in Bodhgaya.
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reise-ansichten Bodhgaya Bodhibaum
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Eine ruhige, fast heitere Atmosphäre umgibt Baum und Tempel trotz der vielen Menschen, die im Februar diesen heiligen Ort besuchen. Indien, das Land der Kontraste. Wer wie wir von Varanasi hierher kommt, glaubt sich auf einem anderen Planeten.
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Mahabodhi Tempel, Bodhgaya
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Im Laufe der Jahrhunderte sind unzählige kleine Stupas und Tempel um den Bodhibaum herum entstanden. Unter großen Bäumen sitzen rot, orange und gelb gekleidete Mönche aus Tibet, Skri Lanka und Bhutan zu Gesängen und Ritualen in Gruppen zusammen, dazwischen umrunden weiß bekleidete, oft aus Thailand stammende Laien und einige wenige Europäer den Tempel. Zwischen all den Menschen fallen mir einige ältere Frauen auf, mit ihren klassischen, gestreiften tibetischen Schürzen.
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Eine Gruppe Mönche aus Bhutan
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Blütenketten schmücken viele der Buddhafiguren, auf Mauern stehen tausende Wasserbecher mit Blüten darin, ein Monolith von über 10 m Länge ist vollständig und dabei sorgsam arrangiert, mit Blüten bedeckt. Auf den freien Rasenflächen viele türgroße Holzbretter, auf denen Menschen sich gemäß tibetischer Tradition niederwerfen und wieder aufstehen um so ehrerbietig eine Wegstrecke zurück zu legen. Bei manchen scheint die Leistung fast mehr zu zählen als die Geste, aufgestellte Uhren und Bodybuilder ähnliche Körper wirken auf mich befremdlich.
Zu beiden Seiten des Bodhibaumes gibt es freie Flächen, auf denen man meditieren kann. Für mich ist hier der innige Glaube der Menschen, eher sogar Spiritualität statt Religiosität, am intensivsten spürbar. Ab und zu fällt ein Blatt des heiligen Baumes zu Boden und sofort greift einer der Anwesenden danach, um das Kleinod aufzubewahren.
In unseren zwei Tagen in Bodhgaya verbrachten wir viel Zeit im Tempelbereich. Sitzen, gehen, innehalten, beobachten, kurze Gespräche wechselten sich ab. Die schönste Zeit war für uns zwischen 9 und 11 Uhr. Es ist nicht mehr so voll wie am frühen Morgen, der Bodhibaum liegt in einem wunderbaren Licht und es ist noch nicht so heiss.
Unsere Empfehlung für Bodhgaya: Nehmt Euch Zeit, es ist ein wunderbarer Ort an dem man einfach nur sein kann, ohne etwas zu müssen.
Reiseblog Tips zu Bodhgaya
  • Die Anreise erfolgt meist über das 12 km entfernte Gaya. Otos oder Taxis bringen einen ab 250 Rupien nach Bodhgaya. In Bodhgaya gibt es Hotels im Überfluss, eine Reservierung scheint nicht notwendig.
  • Bodhgaya selbst ist ein eher hässlicher Ort mit erstaunlich sichtbarer Armut neben teils riesigen Hotels und Klöstern aus allen buddhistischen Ländern. Auf den letzten hundert Metern vor dem Tempel säumen aufdringliche Verkäufer und viele Bettler die Straße, ein schneller Schritt hilft…
  • Der Eintritt zum Tempelareal ist frei, nur für Fotoapparate ist eine kleine Gebühr fällig. Handys sind nicht erlaubt und die Sicherheitskontrollen sind streng.
  • Ein kulinarischer Tip für gutes, westliches Essen ist das Be Happy Café. Einfach vom Eingangsbereich des Tempels (bei Blick auf den Eingang) links herum 200 m der Hauptstrasse folgen. Interessanterweise wird es auch gerne von Asiaten besucht.

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